Die wichtigsten Punkte stehen mittlerweile fest, aber noch immer wartet das Whiteboard darauf, mit den Szenen der Geschichte bestückt zu werden. Es geht ans Plotten.
Nachdem man die grundsätzliche Entscheidung Plotten oder Drauflosschreiben getroffen hat, stellt sich in einem weiteren Schritt die Frage, nach welchem Verfahren plotte ich. Denn es gibt verschiedene Wege an das Outlining heranzugehen: Drei-Akt-Modell, das ‚W‘, die Heldenreise, die Schneeflocke und noch unzählige mehr, die sich teilweise so stark ähneln, dass ihre Benennung eher ein akademischer Streit ist, als dass sie praktische Auswirkungen hat.
Nachdem eine erste Idee in der Welt ist, folgt der kreativste Teil: Aus diesem Grundgedanken soll eine ganze Geschichte entstehen. Wie das funktioniert – darum soll es heute gehen.
Grundsätzlich gibt es zwei Wege, wie man startet – sowie diverse Mischformen aus beiden. Ganz grob unterscheidet man zwischen Plotter und Discovery-Writer.
Discovery-Writer sind die Bauchschreiber. Ohne viel zu planen, setzt sich dieser Autorentyp hin und schreibt drauflos.
Demgegenüber sind die Plotter oder Outliner diejenigen, die den Verlauf ihrer Geschichte mehr oder weniger exakt vorausplanen.
Über die Vor- und Nachteile dieser Wege wurde schon alles geschrieben, was sich darüber schreiben lässt. Wer sich auf der Suche nach Grundsatzinformationen zu diesem Thema zu diesem Artikel verirrt hat, den muss ich leider an Google zurückverweisen.
Ich persönlich weiß nicht, ob es einen besseren oder schlechteren Weg gibt, das muss wohl jeder für sich selbst herausfinden. Für meinen Weg habe ich mich nicht bewusst – etwa als Ergebnis einer Abwägung der Vor- und Nachteile – entschieden, vielmehr hat er sich in den Jahren so ergeben.
Ich wurde zu einer Plotterin, die irgendwann abbiegt, einige Umwege fährt und manchmal doch wieder auf dem ursprünglich vorgesehenen Weg landet. Gelegentlich aber auch nicht.
Das Schöne am Plotten ist, dass es einem ein Korsett gibt. Wenn man sehr ausführlich plottet, kann eigentlich nichts mehr schief gehen, weil man die Szenen am Reißbrett hintereinander weg entwickelt – bis hin zum Finale. So weiß ich als Autor von Beginn an, ob sich die Geschichte sinnvoll zu einem Ende führen lässt, oder nicht. Später habe ich strengere Marschrouten als ein Bauchschreiber, aber natürlich den Vorteil, mir nicht mehr überlegen zu müssen, wie es nun weitergehen soll. Ich kann die gesamte Kreativität in die Ausarbeitung der einzelnen Szenen fließen lassen.
Bevor es nun doch zu theoretisch wird, nehmen wir meinen Winzerkrimi. Über den wissen wir bis jetzt, dass er mit Wein zu tun haben wird. Und da es ein Kriminalroman werden soll, muss es auch ein Verbrechen geben.
Als nächsten Schritt muss ich mir überlegen, wann und wo ich das Geschehen platziere, wer die Hauptrolle spielt und aus welcher Perspektive ich erzählen möchte.
Durch die Beteiligung unserer Freunde an der Initialzündung liegt es nahe, deren Heimatgemeinde als Handlungsort zu wählen. So habe ich auch gleich einen regionalen Ansprechpartner, denn als Regionalkrimi benötigt der Roman natürlich auch etwas Lokalkolorit. Die meisten Vertreter der Regionalkrimis gehören den sogenannten ‚Cosy Crimes‘ an. So werden inzwischen nicht nur die englischen Landhauskrimis, sondern generell solche Romane bezeichnet, in denen es eher heimelig zugeht. Es darf zwar munter gemordet werden, aber adrett und unblutig bitte.
Nun sind schon einige Parameter gesetzt.
Regionalkrimi aus Schwabenheim
Spielt in der Gegenwart
Wird etwas mit Wein oder Winzern zu tun haben
Es wird in der dritten Person erzählt werden, in personaler Perspektive, abwechselnd aus der Sicht von Pierre (einem Winzer) und Johannes (einem Polizisten im Ruhestand).
Als nächstes geht es ans Eingemachte – die detaillierte Ausarbeitung. Das wird Thema des nächsten Artikels dieser Reihe sein.
Wie ein Krimi entsteht – von der Idee zum Buch, Teil 1
Kennt ihr die Hitliste der Fragen an einen Autoren (oder meinetwegen auch an eine Autorin)? Wenn man die „Kann-man-davon-leben“-Frage einmal außer Betracht lässt, steht auf Platz 1 der meistgehörten Fragen: „Woher nimmst du nur immer die Ideen?„, dicht gefolgt von „Wie macht man das eigentlich?“ – wobei das „das“ situationsabhängig auszulegen ist.
Ich habe mir gedacht – ich nehme euch einfach mit auf diesen spannenden Weg, der beide Fragen beantworten wird. Spannend ist er deshalb, weil ich selbst noch nicht genau weiß, wohin er führt. Der Bericht ist mithin absolut authentisch, von der Idee bis hin zum Erfolg (oder Scheitern).
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Verstanden