Ein Mordsplan – Teil 11

Von der Idee zum Winzerkrimi
Heute: Überarbeitung, Durchgang I

Erinnert ihr euch an meine ‚Mordsplan‘ – Reihe? Meine Idee, euch teilhaben zu lassen an der Entstehung eines Romans – mit allen Höhen und Tiefen.
Nach einem Jahr, soll es damit heute weitergehen.

Ein Jahr ist es nun her, dass ich ›Ende‹ unter den ersten Entwurf geschrieben habe.
Normalerweise lasse ich ein Projekt nicht so lange liegen, aber andere Dinge sind dazwischen gekommen. Doch jetzt habe ich das Manuskript hervorgeholt und mache mich an den ersten Überarbeitungsdurchgang.

Nachdem der »shitty first draft« vollbracht ist, soll man das Projekt ruhen lassen. Diesen Tipp liest man häufig und er ist berechtigt. Denn nur mit etwas Abstand gelingt es, einen neuen Blick auf den Inhalt zu entwickeln. Empfohlen werden mindestens drei, besser noch sechs Monate des Wartens.
Bei mir ist es nun – ausnahmsweise – ein Jahr geworden, was mich in eine ungewohnte Situation bringt: Ich lese meinen Roman beinahe wie ein fremdes Buch.

Natürlich – ich weiß grob, was sich abspielt, und kenne die Falllösung. So etwas vergisst man bei seinem eigenen Krimi auch nach einem Jahr nicht. Doch die einzelnen Schritte meiner Protagonisten sind mir zwischenzeitlich wahrhaftig entfallen.
Bisher habe ich das Gefühl, dass dieser Umstand dem Überarbeitungsprozess durchaus guttut. Logikfehler fallen mir viel schneller auf, wenn ich die Löcher nicht aus meiner Erinnerung stopfen kann. Außerdem ist es durchaus interessant, sein eigenes Geschreibsel einmal aus Lesersicht zu erleben. Normalerweise ist man viel zu nah dran, um auch nur im Ansatz beurteilen zu können, was man da zu Papier gebracht hat. Deshalb benötigt man ja unbedingt Testleser und/oder ein Lektorat.

Der Nächste, bitte

Ein literarisches Experiment

Kennt ihr eigentlich schon das literarische Experiment „Der Nächste, bitte“?

Ein super spannendes Projekt, das ich mit Genuss verfolge.

15 Autoren erzählen in 15 Episoden eine Geschichte, die sie selbst noch nicht kennen.
Sie bekommen von ihrem Vorredner lediglich drei Stichworte, die sie einbauen müssen, ansonsten sind sie völlig frei, die Geschichte in ihrem Sinne weiterzuspinnen.

Das Projekt nähert sich leider schon seinem Abschluss und ich bin überrascht, wie es den Kollegen, die jetzt gegen Ende an der Reihe sind, gelingt, die losen Fäden allmählich zusammenzuführen.
Hut ab vor dieser Leistung, in nur zwei Tagen die Episode zu schreiben, als Video zu produzieren und dabei die Geschichte sinnvoll weiterzuentwickeln.

Die Episoden gibt es hier auf der Facebookseite des Projekts, auf Youtube und auf der folgenden Website.

Hinweis: Der Link führt auf die externe Seite
https://dernaechstebitte.com/

Der Buchsalat goes Youtube

Lesungen und mehr jetzt auch in bewegten Bildern

Ich habe es getan. Ich habe mich getraut, einen eigenen Youtube Kanal einzurichten. Und nicht nur das – die ersten Videos sind online.

Es gibt noch eine Menge zu lernen. Dass ich keine Videos bei niedrigem Sonnenstand aufnehmen sollte, falls ich keine unfreiwillig gruseligen Effekte erzeugen möchte zum Beispiel. Oder auch, wie wichtig ein gutes Mikrofon ist (was einiges an Internetrecherche und alsdann eine ziemlich kostenintensive Bestellung nach sich zog).

Wenn ihr trotzdem gucken wollt: Hier findet ihr meinen Kanal. Und vergesst nicht: Likes und Abos ermutigen mich zum Weitermachen 😉

Ranas Buchsalat auf Youtube

ACHTUNG: Der Link führt auf eine externe Seite – nämlich zu Youtube.

Mallorca, Corona und die Ausgangssperre

Tag 3 der Quarantäne – ein Bericht

Der leere Boulevard am Nachmittag

Dieser Blogbeitrag hat wenig mit Büchern zu tun. Genau genommen gar nichts, wenn man davon absieht, dass man nun unfreiwillig mehr Zeit zum Lesen und Schreiben hat.
Wie regelmäßige Besucher des Blogs wissen, bin ich in diesem Jahr – wie schon in den Vorjahren – zum Schreiben nach Mallorca geflogen.
Das lief auch alles ganz prima. Das Thema dieser Tage, das Corona Virus, war natürlich irgendwo im Hinterkopf präsent, aber die Lage war hier wesentlich entspannter.
Wir haben, Stand heute Morgen, etwas über 70 bekannte Fälle. Teilweise sind die Menschen schon wieder geheilt, die Hälfte der aktuell Erkrankten ist im Krankenhaus. Bei einer Einwohnerzahl von 1,15 Mio Menschen eine gar nicht mal so dramatische Zahl.
Diese entspannte Lage änderte sich dann schlagartig und ziemlich unerwartet.

„Mallorca, Corona und die Ausgangssperre“ weiterlesen

Good Omens

Serientipp für alle Fans von Terry Pratchett

Einmal mehr blicke ich heute über den Tellerrand, allerdings nicht allzu weit, denn es geht um eine Serienadaption eines Terry Pratchett & Neil Gaiman Romans.

Ich rede von der Serie Good Omens, die ich sehr empfehlen kann. Ursprünglich war sie nur auf amazon prime zu finden, in diesen Tagen jedoch ist sie auch auf BBC 2 angelaufen. Ein Ausstrahlungstermin im deutschen Free-TV ist mir (noch) nicht bekannt.

Good Omens ist eine sechsteilige Miniserie der BBC in Kooperation mit Amazon Studios. Die Serie basiert auf dem 1990 erschienenen Roman Ein gutes Omen. Die freundlichen und zutreffenden Prophezeiungen der Hexe Agnes Spinner (Originaltitel: Good Omens. The Nice and Accurate Prophecies of Agnes Nutter, Witch) von Terry Pratchett und Neil Gaiman, in dem es um einen Engel und einen Dämon geht, sowie um den Antichristen, der aufgrund eines Versehens in der falschen Familie aufwächst und aus diesem Grund zunächst wenig Ambitionen zeigt, die Welt zerstören zu wollen. Auch der Engel und der Dämon fühlen sich auf der Erde ganz wohl und versuchen, die Apokalypse zu verhindern.
Der Terry Pratchett Humor ist unverkennbar, die Umsetzung erinnert an eine Mischung von Terry Pratchett und Monty Python.

Kurz gesagt: Eine dicke Empfehlung für alle, die mit dem Humor Terry Pratchetts etwas anzufangen wissen.

Aus dem Leben einer Autorin: Das Diktieren und der Drache

Oft nutze ich es ja nicht – mein Diktiergerät. Aber gerade im NaNo, dem National Novel Writing Month, in dem es darum geht, möglichst viele Wörter zu Papier zu bringen, kann es hilfreich sein.
Also kommt es vor, dass ich in der Küche stehe, den Herd beaufsichtige und gleichzeitig meine Geschichte in das Gerät quatsche, um es später per Software in einen schönen Text umwandeln zu lassen.
Soweit die Theorie.

In der Praxis muss diese Software ordentlich angelernt werden. Da ich sie so selten nutze, habe ich das nie gemacht. Vor allem mit Namen hat die Software mit dem Drachen so ihre Prbleme. Dann kommt schon mal Folgendes dabei heraus:

Kam und die Saar zu gliedern

statt: Carmody sah zu Caden.

Oder noch schöner

Caesar zu klettern. Ich dachte ihr wolltet immer noch nichts von denen erzählen.

Was ursprünglich hieß:

Carmody sah zu Caden. „Ich dachte, ihr wolltet Eanna noch nichts von Dylan erzählen.“

Es hat eine Weile gedauert, bis mir wieder einfiel, was da eigentlich hätte stehen sollen. Der Nachteil, wenn man den Text er Stunden später an den PC überträgt. Man muss sich gelegentlich gut erinnern.

„Kam und die“ für Carmody macht der Drache übrigens meist so zuverlässig falsch, dass es sich mit „Suchen und Ersetzen“ recht schnell beheben lässt.

Nova Luna [Spiel-Rezension]

Legespiel von Uwe Rosenberg und Corné van Moorsel

Steckbrief:

  • Verlag/Vertrieb: Edition Spielwiese, Pegasus Spiele, SD Games
  • 1 – 4 Spieler (Solovariante vorhanden)
  • Spielzeit 30 bis 60 Minuten (zu zweit knapp unter einer halben Stunde)
  • Erscheinungsjahr: 2019

Darum geht es

Wenn man – wie ich aktuell – an einem Roman schreibt, bei dem der Vollmond eine nicht unwesentliche Rolle spielt, ist es natürlich so, dass man aufhorcht, wenn ein Spiel Nova Luna heißt, ein Mond seine Runden dreht und die Mondphasen den Spielplan aufhübschen.

So viel vorweg: Thematisch ist das Spiel nicht. Es hätte jeder andere Meeple Runden drehen können, jeder Mond vom Plan verschwinden und das Spiel wäre das gleiche geblieben. Aber egal – es ist hübsch und das Auge spielt bekanntlich mit.

Wie spielt sich Nova Luna denn nun?
Im Kern ist es ein Tile-laying-game. Die Spieler ziehen mit ihren (winzigen!) Holzscheibchen Runden, immer der, der hinten liegt, darf sich aus den drei Teilen, die vor der Position des Mondes liegen, eins auswählen und in seine persönliche Auslage einbauen. Der Mond wandert auf die frei gewordene Stelle, der Spieler zieht die auf dem ausgewählten Teil angegebenen Schritte auf dem Pfad vor und der Spieler, der nun an letzter Stelle liegt, ist an der Reihe (das kann auch derselbe Spieler sein, der gerade an der Reihe war).
Die um das neue Plättchen erweiterete persönliche Auslage wird indes vom Spieler überprüft, ob er Aufträge erfüllen kann. Die ergeben sich aus den Teilen selbst. Farbige Punkte geben an, welche angrenzenden Plättchen eine solche Vorgabe erfüllen. Werden Vorgaben erfüllt, legt der Spieler eine seiner Holzscheiben darauf. Wer auf diese Weise seine Holzscheiben als Erste(r) loswird, gewinnt das Spiel.

Meine Meinung

Mein Lieblingsmitspieler und ich haben Nova Luna in Essen mit zwei weiteren Spielern zusammen angetestet, eine Partie gespielt und vom Fleck weg gekauft. Legespiele sind per sé unser Ding und dieses hier trifft unseren Geschmack zu hundert Prozent.
Das Spiel erinnert an eine Mischung aus Habitats und Patchwork – wen wundert’s bei den Autoren. Wer also diese beiden Spiele kennt und mag, weiß, was ihn erwartet.

Der Auswahlmechanismus ist etwas glückslastig. Wie ärgerlich, wenn man ausgerechnet an das Plättchen nicht kommt, das so perfekt passen würde. Etwas, das in einer Vier-Spieler-Partie natürlich viel stärker zum Tragen kommt. Aber auch bei zwei Spielern muss man diesen gelinden Frust aushalten können. Das bringt allerdings auch die Würze ins Spiel. Denn schnell muss man umdenken. Und irgendetwas passt eigentlich immer.
Interessant ist auch die Abwägung, wie weit man gehen möchte/muss: Die „wertvolleren“ Plättchen zwingen einen, weiter zu gehen. Doch vielleicht passt eben jenes Plättchen gerade perfekt. Oder es sieht so aus, als könne man recht schnell alle darauf enthaltenen Aufgaben erfüllen. Andererseits zwingt es einen, sechs Schritte zu gehen. Vielleicht also doch lieber nur ein Zweier-Plättchen auswählen und dann eher wieder dran sein?

Der Überblick über seine Auslage ist wichtig und das einzige, das etwas tricky ist, ansonste ist es ein Spiel, das sich mit einer Spieldauer von ca. 30 Minuten gut zwischendurch herunterspielen lässt, ohne allzu anspruchsvoll zu sein.

Mein Fazit

Wie gesagt: Ein Sofortkauf nach der Probepartie. Inzwischen hatten wir es mehrfach auf dem Tisch und sehen den ersten Eindruck bestätigt. Angenehm herausfordernd, ohne den Kopf zum Qualmen zu bringen, perfekt für zwischendurch, auch und gerade für Familien.

Nachtrag vom 19.05.2020

Nova Luna ist seit gestern auf der Nominierungsliste zum Spiel des Jahres.

Grund genug, noch einmal einige Worte über das Spiel zu verlieren. Noch immer mögen wir es – so viel vorweg. Es kristallisiert sich jedoch heraus, dass zumindest in unseren Partien so gut wie immer die Abstände mehr als eng sind. Soll heißen: Der Zweitplatzierte wäre in dieser Runde ebenfalls fertig geworden.

Nun ist per sé gegen enge Spielausgänge nichts zu sagen. Nur schleicht sich bei mir das Gefühl einer gewissen Beliebigkeit ein. Ich bekomme vom Spiel zu wenig Feedback und habe den Eindruck, dass es eigentlich egal ist, was ich mache. Die anfängliche Begeisterung ist deshalb ein wenig verflogen, geblieben ist ein schön anzusehendes Filler-Game, das wir immer noch zwischendurch aus dem Schrank holen.