Schneeflöckchen: Ein winterlicher Liebesroman (Rezension)

von Rike R. Pethard

Steckbrief

  • Verlag: Independently published
  • ISBN-13: 978-1980372479
  • Umfang: 316 Seiten
  • Veröffentlicht: 30. März 2018

Zitat

„Ich mag Schneeflocken […] Sie erinnern mich an dich. Sie sind grazil und leicht und es sieht immer ein bisschen so aus, als würden sie in der Luft tanzen.“ […]
„Sie tanzen nicht“, flüstert die Schneeflocke. „Der Wind treibt sie durch die Luft und bläst sie irgendwo hin. Und am Ende landen sie auf dem Boden und werden zertrampelt.“ (Seite 224, kindle)

Darum geht es

Hanna hütet einen ganzen Berg von Geheimnissen und schlägt sich zusammen mit dem Jungen Tommy unter dem Radar der Behörden durchs Leben. Bis sie in der Mittagspause von Benedikt Rahlmann angefahren wird. Der aufstrebende Unternehmer ist fasziniert von der schönen Frau im Schneeflockenkostüm, doch beruht das lange Zeit nicht auf Gegenseitigkeit. Dennoch kreuzen sich die Wege der beiden immer wieder, nicht zuletzt, weil Benedikt Rahlmann sich auf Geschäfte mit zwielichtigen Gestalten einlässt.

Meine Meinung

Der Untertitel des Buches, ›Ein winterlicher Liebesroman‹, verrät bereits, dass Hanna und Ben sich näherkommen werden. Vorher geht es jedoch turbulent zu.
Auf Hannas Seite zittert man als Leser im wahrsten Sinne des Wortes mit, ob es ihr gelingt, ihr Geheimnis zu hüten und trotz aller Widrigkeiten, vor allem inmitten einer Kälteperiode ohne festen Wohnsitz, zu überleben.
Geld ist bei Ben kein Problem, dafür hat ihn die Trennung von seiner Frau zu einem Menschenfeind werden lassen. Weihnachten mag er nicht, Lichterketten sind Stromfresser und Weihnachtsfeiern halten die Angestellten nur von der Arbeit ab. Ebenezer Scrooge aus Dickens’ Weihnachtsgeschichte lässt grüßen.
Außerdem treibt ihn sein beruflicher Ehrgeiz so weit, dass er sich mit den falschen Leuten einlässt und sein Leben aus den Fugen gerät.
Das Ganze bringt Spannung in die Geschichte. Allerdings gerät mir die Auflösung etwas zu platt. Ich hätte schon gerne erfahren, was die Ermittlungsbehörden zu Bens Rolle in der Sache sagen oder wie er es geschafft hat, sich da herauszulavieren.
Oder wieso es Wirtschaftsjuristin Rebecca möglich ist, sich um sichergestellte Fahrzeuge, Strafverteidigungen und familienrechtliche Dinge ebenso kompetent wie erfolgreich zu kümmern. Und das, obwohl sie doch eigentlich für die juristische Beratung in der Marketingabteilung zuständig ist. An diesen Stellen war mir die Geschichte zu oberflächlich.
Wenn ich als Leserin ein relativ komplexes Geflecht von Problemen und Beziehungen vorfinde, dann möchte ich die am Ende schlüssig aufgedröselt bekommen und nicht mit wenigen Erklärungen abgespeist werden.


Die Figuren sind gut gelungen. Hanna schließt man ins Herz und selbst den mies gelaunten Ben muss man irgendwann mögen, auch wenn er schon sehr überzeichnet grimmig ist. Doch passt es gut in das weihnachtliche Bild des zu bekehrenden Menschenhassers.
Dadurch, dass Hanna auf dem Weihnachtsmarkt arbeitet, kommt auch der saisonale Aspekt nicht zu kurz, wobei es für mich ruhig eine Prise mehr Weihnachten hätte sein dürfen.
Wie Hanna und Ben sich allmählich öffnen und zueinander finden, ist jedoch der Kern der Geschichte, der zu Herzen geht, sodass die Liebesgeschichte trotz kleinerer Punkte, die mir nicht hundertprozentig gefallen haben, unterm Strich schön und lesenswert ist.

Fazit

An einigen Punkten zu wenig Lösung für zu viel Problem. Aber durch liebenswerte Figuren und eine herzerwärmende Geschichte ein Roman, den ich trotz kleinerer Kritikpunkte gern gelesen habe.