von Christina Gruber
Steckbrief des Taschenbuchs
- Verlag: Emons Verlag
- 224 Seiten
- veröffentlicht: 15. März 2018
- ISBN-13: 978-3740802899
Es ist unvorstellbar, dachte Johanna, was Leute auf dieser Insel alles für Geld und Immobilien zu tun bereit sind. (Seite 187)
Darum geht es
Eine deutsche Bestsellerautorin wird auf ihrer Finca bei Llucmajor ermordet. Noch während Inspector Hector Ballester mit Personalmangel, Bürokratie und seinem Chef kämpft, gibt es eine zweite Tote, die auf den ersten Blick nichts mit dem ersten Mord zu tun hat. Bei den Ermittlungen wird Hector von den Privatdetektivinnen Johanna und Gemma Miebach unterstützt. Die beiden Frauen – Großmutter und Enkelin – gehen mit Menschenkenntnis und technischem Know-how Wege, die dem Polizisten versperrt sind und geraten dabei selbst in Gefahr.
Meine Meinung
Die Geschichte ist im Stil eines whodunnit-Krimis geschrieben. Am Anfang steht der Mord an der Autorin und deren Ehemann rückt ins Zentrum der Ermittlungen. Nach und nach ergeben sich neue und genretypisch auch falsche Fährten.
Die eigentliche Auflösung des Falles ist auf Mallorca zugeschnitten und hebt sich damit angenehm vom Krimieinerlei ab (auch wenn es im Kern natürlich schon um ein klassisches Motiv geht).
Insgesamt ist der Fall kurzweilig und die Handlung frei von Logikfehlern. Dass Gemma und Johanne womöglich ein bisschen zu sehr im Stile von omnipotenten Geheimagentinnen agieren, mag dem einen oder andere Leser nicht gefallen, mich hat es nicht gestört.
Überhaupt sind die Figuren das Sahnehäubchen des Romans. Gemma, Johanna und Hector – jeder hat eine spezielle Vergangenheit und jeder ist auf seine Art liebenswert.
Aber auch die Nebendarsteller sind charakterlich stark gezeichnet.
Lokalkolorit gibt es natürlich auch: Die Autorin hat sich mit der Insel und Spanien im Allgemeinen auseinandergesetzt, wie Stellen wie diese belegen:
»Das Kompetenzgerangel der unterschiedlichen Polizeiorgane in Spanien war legendär. Guardia Civil, Policia Nacional, Policia Local […]« (Seite 34)
Schön ist es natürlich immer, wenn man die beschriebenen Orte persönlich kennt, die beschriebene verlassene Bodega zum Beispiel weckt Erinnerungen.
Vielleicht hätte es sogar noch ein bisschen mehr Mallorca sein dürfen. Andererseits handelt es sich um einen Krimi und nicht um einen Reiseführer.
Der Humor des Romans hat mir am besten gefallen. Immer wieder haben mich kleine Szenen zum Schmunzeln gebracht. Wie diese beispielsweise:
»Zwei Minuten später poppte das Foto von der Abrechnung in seinem Messenger-Dienst auf. »Ich weiß gar nicht, wie wir das früher gemacht haben, als es noch kein WhatsApp und so was gab«, wunderte er sich […] »Man musste ewig darauf warten, bis die Leute wieder an irgendeinen PC kamen und eine E-Mail schreiben konnten.«
Johanna sah aus, als wollte sie gleich loslachen. »Oh ja, früher, vor fünf Jahren, da war das Leben wirklich schwer«, bemerkte sie sarkastisch und dachte kurz an Zeiten, als viele überhaupt kein Telefon hatten und alles mit der Post geschickt wurde.« (Seite 147)
Fazit
Dieser Krimi hat mich positiv überrascht. Eine humorvolle Cosy-Crime-Geschichte mit mallorquinischem Lokalkolorit und liebenswerten Figuren. Sollte es zukünftig weitere Bände geben, werde ich sie mit Sicherheit lesen. Eine dicke Empfehlung für Liebhaber von Mallorca-Krimis.
Eine Antwort auf „Rezension: Mandelblütenmord: Mallorca Krimi“
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