Detective Stories: Fall 1 – Das Feuer in Adlerstein [Review]

Steckbrief

  • Spieleranzahl: 1- 5 vom Verlag angegeben, tatsächlich so viele, wie an den Tisch passen
  • Spieldauer: 90 – 120 Minuten
  • Autor und Designer: Alexander Krys
  • Verlag: iDventure

Darum geht es

Unser Auftraggeber sitzt in Untersuchungshaft. Unschuldig, wie er beteuert. Er überlässt uns all seine zusammengetragenen Beweismittel, damit wir den wahren Täter finden.
Letzteres ist wörtlich zu nehmen. Wenn wir die ansprechend gestaltete Schachtel öffnen finden wir einen Haufen an Dingen, die ziemlich echt wirken. Sei es eine Buchungsbestätigung für eine Reise oder ein Streichholzbriefchen eines Clubs. Alles wirkt so, als könne es tatsächlich aus einer Asservatenkammer stammen.
Alle Spieler versuchen nun, sich anhand der Beweismittel ein Bild vom Tathergang und der Rolle aller am Geschehen Beteiligter zu machen.
Eine Spielanleitung im klassischen Sinn sucht man vergeblich. Es handelt sich eben nicht um ein Spiel im engeren Sinne. Gleichwohl wird der Spieltrieb geweckt. Oder ist es eher der Jagdtrieb? Der Aufforderungscharakter ist jedenfalls hoch, doch das gehört ja eigentlich schon zu meiner Meinung, also gehen wir direkt dazu über …

Meine Meinung

Das authentisch wirkende Material ist der große Pluspunkt dieses Spiels. Es schafft damit eine unglaublich dichte Atmosphäre. In der Art seiner Ermittlungen ist man völlig frei, die Spieler entscheiden selbst, in welcher Reihenfolge sie sich den Beweismitteln widmen und wie sie an die Ermittlungen herangehen.
Mein Lieblingsmitspieler und ich haben uns sogar das Whiteboard aus dem Büro geholt. Papier und Stift hätten es aber wohl auch getan. 😀
Man braucht Internet und Facebook – das steht auch auf der Schachtel. Das mag den einen oder anderen abschrecken.

Da ich über einen Facebookaccount verfüge, hat es mich nicht gestört. Dennoch fände ich eine andere Lösung schöner. Trotzdem war es gerade auch diese Anbindung an FB, die das Spielerlebnis so einzigartig machte. Dass ich Alibis anhand von Facebookfotos und -einträgen überprüfen kann, hat die ‚vierte Wand‘ sehr gut eingerissen und mich wirklich zum Teil eines Ermittlerteams gemacht.
Einzig das Ende hat uns etwas verwirrt. Wir hatten alles so weit ermittelt, aber als eifrige Krimileser und -zuschauer hatten wir Zweifel an dem Alibi von jemandem. Das darf ich hier natürlich nicht verraten, aber ich sage es mal so: In einem Roman oder Film wäre an der Stelle noch etwas anderes herausgekommen.
Im Spiel mussten/sollten wir die Erkenntnisse als endgültig und richtig hinnehmen, dass war uns nicht klar, weshalb wir noch eine Weile herumsuchten und dann die Lösung im Internet bemühten. Nur um dort festzustellen, dass wir bereits alles ausermittelt hatten.

Die Hilfe/Lösung ist verbesserungswürdig. Bei derartigen Spielen finde ich es absolut erforderlich, schrittweise an die richtige Llösung herangeführt zu werden. Hier gilt jedoch „alles oder nichts“.
Für uns war es nicht relevant, wir hatten wie erwähnt alles ausermittelt, bevor wir auf die Hilfe zurückgegriffen haben, doch wäre ich während des Spiels derartig vor vollendete Tatsachen gestellt worden, hätte ich mich geärgert.

Das Spielmaterial wird nicht verbraucht. Wenn man vergesslich genug ist, kann man das Spiel in die Ecke legen und später noch einmal hervorholen. Oder man gibt es eben weiter.

Mein Fazit

Ein einzigartiges Spielerlebnis mit sehr, sehr dichter Atmosphäre und wegen des tollen Materials mit hohem Aufforderungscharakter.

Die Verwirrung, weil wir das Ende nicht als solches erkannten und die verbesserungswürdige Hilfe sorgen für die Wermutstropfen in einer ansonsten ausgesprochen begeisterten Kritik.