Mystery House [Spiel-Rezension]

Ein Escape Spiel aus dem Hause Cranio Creations

  • Designer: Antonio Tinto
  • Verlag/Vertrieb: Cranio Creations, Schmidt Spiele (ab Frühjahr 2020)
  • Spieler: 1 – 5 (laut Verlag; im Grunde: so viele, wie am Tisch Platz haben, am besten jedoch mit 2 – 4 Spielern)
  • Alter: ab 14 Jahren
  • Erscheinungsjahr: 2019
  • Spiel mit App-Unterstützung, derzeit – Stand Januar 2020 – nur auf Italienisch und Englisch erhältlich, für das Frühjahr 2020 ist von Schmidt Spiele eine Veröffentlichung in Deutsch angekündigt worden
  • Smartphone o.ä. Gerät wegen App-Unterstützung Pflicht
  • Taschenlampen dringend zu empfehlen!
  • Im Grundspiel befinden sich das ‚Haus‘ und zwei Abenteuer

Die Rezension bezieht sich auf die englische Version von Mystery House mit dem Modul Family Portrait

Darum geht es

Mystery House: Adventures in a box ist ein weiteres der gerade beliebten Exit bzw Escape Games, in denen es darum geht, Rätsel zu lösen, um so ein Abenteuer zu bestehen – in aller Regel: aus irgendeinem Raum/Gebäude zu entkommen.

Mystery House nimmt die Sache mit dem Gebäude nun wörtlich und verschafft dem Genre eine dreidimensionale Umgebung. Kernstück des Spiels ist die Spielschachtel, die die Außenseite eines Hauses darstellt.

Das innere des Hauses variiert. Die „Wände“ werden mit jedem Abenteuer frisch mitgeliefert

Zur Vorbereitung des Spiels werden sie gemäß den Vorgaben des jeweiligen Abenteuers in die passenden Slots gesteckt, so entstehen Räume mit Türen und Fenstern.

Sofort nach dieser Vorbereitung geht es auch schon los. Eine App führt in die Geschichte ein. Die Spieler erkunden analog Zimmer für Zimmer und suchen nach Gegenständen und Hinweisen, um der Lösung der Rätsel auf die Spur zu kommen. Mithilfe der App können neue Räume betreten, Gegenstände „aufgehoben“ und verwendet werden.

Blick durch das ‚Fenster‘ in einen Raum

Meine Meinung:

Um es vorweg zu nehmen: Ich bin zwiegespalten. Ich mag Escapegames und ich mochte schon immer die Adventures in der guten, alten Videospielzeit. Day of the tentacle oder Monkey island sind unvergessen.
Deshalb bin ich grundsätzlich von Mystery House sehr angetan. Die Idee mit der Dreidimensionalität ist toll, die Atmosphäre ist gelungen …

… wenn nicht, ja, wenn nicht die Umsetzung wäre. Hier ist viel Raum für Verbesserung.

Zum einen war es nicht besonders klug, die Raumteile mit einer glänzenden Oberfläche zu versehen. Denn ohne Taschenlampen (die dem Spiel nicht beiliegen!), sieht man im Inneren des Hauses nichts. Das Licht der Taschenlampen wird jedoch so stark reflektiert, dass es gelegentlich eine echte Herausforderung ist, selbst mit Taschenlampe etwas zu erkennen.
Dass alles recht winzig ist, macht die Sache ab einem gewissen Lebensalter nicht einfacher.

Hat man es dennoch geschafft, einen Gegenstand zu identifizieren, gibt man ihn in die App ein. Das klappte relativ gut. Mangels deutscher Version nutzten wir die englische, mit solidem Schulenglisch war das problemlos machbar. Nur ein einziges Mal mussten wir eine Übersetzung suchen, nun weiß ich auch, was Brecheisen auf Englisch heißt 😉

Mystery House legt einen Schwerpunkt auf das Suchen und Entdecken von Gegenständen, die Rätselei tritt dahinter zurück.

Das Spiel lief anfangs ganz gut, mit zunehmender Dauer nahm die Verwirrung jedoch zu, bzw. waren wir nicht gegen Ende verwirrt, sondern eher nach dem Ende, als wir das Rätsel zwar irgendwie gelöst hatten, aber nicht so richtig wussten, wie und warum. Das schmälerte den bis dahin relativ guten Gesamteindruck. Aus einigen Foreneinträgen entnahm ich inzwischen, dass es anderen Spielern ähnlich erging.

Dass das Spiel in einer Stunde Spielzeit zu schaffen ist, wage ich zu bezweifeln. Eine Stunde ist die vorgegebene Zeit, um das Spiel zu „gewinnen“. Da man danach aber weiterspielen kann, ohne dass die App streikt, war uns der Zeitablauf egal. Wir beschäftigen uns mit dieser Art von Spielen aus Spaß an der Rätselei und gehen nicht auf Punktejagd, sodass uns Zeitvorgaben nicht sonderlich interessieren 😉

Mein Fazit:

Der Ansatz, den Mystery House verfolgt, ist großartig. Die Idee hat viel Potential. Das erste Adventure „Family Portrait“ lässt allerdings viel Luft nach oben. Die Geschichte hat eine schöne Atmosphäre, die uns eingefangen hat. Das abrupte Ende hat meinen Lieblingsmitspieler und mich jedoch etwas ratlos zurückgelassen. Bis zu diesem Punkt hätte ich das Spiel deutlich besser bewertet, als es mir nun in Erinnerung bleiben wird.
Dennoch sehe ich, wie grandios es werden könnte, deshalb sehe ich weiteren Abenteuern gespannt entgegen und hoffe, dass die folgenden Module mich schließlich überzeugen können.