Die kleine Sommerküche am Meer [Rezension]

Roman von Jenny Colgan

Steckbrief

  • Taschenbuch: 448 Seiten
  • Verlag: Piper Taschenbuch
  • Erschienen am 01.06.2018
  • Originaltitel: The Summer Seaside Kitchen
  • Übersetzt von: Sonja Hagemann
  • ISBN-13: 978-3492313230

Darum geht es

Flora ist Anwaltsgehilfin in London und unheilbar in ihren Chef Joel verliebt, obwohl der ein eingebildeter Misanthrop ist, der ihre Existenz nicht einmal am Rande zur Kenntnis nimmt.
Das ändert sich, als ein reicher und damit äußerst wichtiger Mandant die Kanzlei beauftragt, ihm bei einem Bauprojekt zur Seite zu stehen, das er ausgerechnet in Floras alter Heimat Mure, einer (fiktiven) schottischen Insel, realisieren will. Flora wird also zu seiner Unterstützung mitgeschickt. Um die Stimmung der Inselbevölkerung auszuloten und zu ihren Gunsten zu beeinflussen, eröffnet sie eine Sommerküche. Plötzlich merkt sie, wie sehr ihr das Inselleben gefehlt hat. Und als Joel anreist, um nach dem Rechten zu sehen, sieht er seine Angestellte zum ersten Mal mit anderen Augen.

Meine Meinung

Dieser Roman ist pure Wohlfühllektüre. Der Einstieg ist gewöhnungsbedürftig, würde die Geschichte in diesem Stil weitergehen, hätte ich das Buch wohl abgebrochen. Zum Glück habe ich es nicht getan.
Im weiteren Verlauf hat sich der Roman gut lesen lassen. Bisweilen irritieren die Zeitsprünge. Auch, dass die Geschichte meist aus Floras Sicht, manchmal und unvermittelt jedoch aus Joels Perspektive erzählt wird, hat mich an der einen oder anderen Stelle stocken lassen, doch im Wesentlichen war der Stil flüssig.

Das Besondere an diesem Roman ist die Atmosphäre. Die eigentliche Hauptdarstellerin ist die fiktive Insel Mure, die so bildhaft und lebendig geschildert wird, dass sie problemlos vor dem geistigen Auge des Lesers entsteht.
Die namensgebende Sommerküche spielt dagegen eine untergeordnete Rolle. Ich habe das Gefühl, wenn es nicht gerade in Mode wäre, literarisch an sämtlichen Stränden dieser Welt Bäckereien, Buchläden oder Teestuben zu eröffnen, hätte der Roman einen anderen – und passenderen – Titel erhalten.
Die Personen, nicht nur Flora und Joel, sondern auch Floras Familie und Freunde, wachsen einem nach und nach ans Herz. Auch das trägt sehr zu Stimmung der Geschichte bei.
Insgesamt war ich gerne zu Gast auf Mure. Da es noch zwei Folgebände gibt, kann es gut sein, dass ich demnächst noch einmal dorthin aufbreche.

Fazit

Ein Wohlfühlroman, der vor allem von der wunderschönen Inselatmosphäre lebt.