Tote lächeln nicht (Dorn und Schäfer Band 1)

Ein Augsburger Regionalkrimi von Franz Hafermeyer [Rezension]

  • ISBN: 978-3-7325-9829-8
  • Ersterscheinung: 28.07.2020
  • Verlag: be.thrilled

Darum geht es


In Augsburg geht ein Serienmörder um. Elsa Dorn, die gerade von München zur Augsburger Kripo gewechselt ist, findet im Rahmen einer Hintergrundrecherche einen Aktenvermerk, der sie neugierig macht. Er stammt von dem ehemaligen Polizisten und heutigen Privatermittler Sven Schäfer, der auf diese Art nicht nur in den Fall gezogen wird, sondern alsbald auch ins Visier des Killers gerät, was durchaus wörtlich gemeint ist. Fortan versucht er nicht nur, sein Leben zu retten, sondern auch, gemeinsam mit Elsa dem Mann auf die Spur zu kommen, die ins Rotlichtmilieu zu führen scheint.

Meine Meinung


Ich bin erst kürzlich auf die Reihe, die inzwischen fünf Bände umfasst, aufmerksam geworden.
Regionalkrimis mag ich in aller Regel ganz gern, stellen sie doch häufig eine etwas actionlastigere Variante des von mir sehr geschätzten Cosy Crime dar. Zu wenig Action kann man dem Roman dann auch tatsächlich nicht attestieren. Vielmehr bewegt sich die Anzahl der diversen Verletzungen, die Schäfer ohne nennenswerte Einschränkungen wegsteckt, in einem Bereich, der bei jedem realen Menschen einen mehrtägigen stationären Aufenthalt in ärztlicher Obhut nach sich ziehen würde.
Wenn man sich daran nicht stört, darf man sich im Gegenzug an den rasanten Szenen erfreuen. Gelangweilt habe ich mich jedenfalls in keinem Augenblick.
Elsa Dorn ist der Gegenentwurf zum Raubein Schäfer. Sie liebt ihre italienischen Pralinen und Pizza, ist etwas übergewichtig und ermittelt eher klassisch, wobei auch sie Dienstanweisungen notfalls recht großzügig auslegt.
Beide Figuren zusammen ergeben ein charaktervolles Ermittlerduo.

Wenn man von den vorgenannten eher übertriebenen Szenen absieht, habe ich die Handlung als nachvollziehbar und schlüssig empfunden. Der Fall hatte zwei, drei unerwartete Wendungen und wird größtenteils aufgelöst, wobei ein Faden mit einem Cliffhanger endet, was aus verlegerischer Sicht nachvollziehbar ist, mich als Leser jedoch nur bedingt glücklich macht.
Da ich ohnehin gerade Band 2 lese, kann ich damit zwar leben, doch bevorzuge ich es, wenn Fälle am Ende eines Krimis restlos aufgeklärt werden.

Einen wichtigen Pluspunkt muss ich unbedingt noch erwähnen, denn der war es, der mich überhaupt zu dem Buch hat greifen lassen: Der Autor ist selbst Polizist.
Ich lasse bei Krimis vieles mit Rücksicht auf gute Unterhaltung durchgehen, doch wenn ich irgendwo herauslese, dass der Autor nicht einmal im Ansatz mit rechtlichen Grundlagen oder polizeilicher Ermittlungsarbeit vertraut ist, dann nimmt mir das den Spaß an der Sache. Die Angst musste ich hier nicht haben.

Fazit


Die Augsburger Regionalkrimis um die Polizistin Elsa Dorn und den Privatermittler Sven Schäfer sind für mich die erste positive Leseüberraschung des Jahres. Charakterstarke Figuren, (zum Teil überzeichnete) actionreiche Handlung, ein Fall mit Wendungen. Leerlauf gab es zu keiner Sekunde.