Der Engel des Bösen

von Martin Krüger

Winter und Parkov, Teil 2

  • Titel: Der Engel des Bösen
  • ISBN: 978-1542049764
  • Seitenanzahl: 572 Seiten
  • Verlag: Edition M
  • Veröffentlichung: 17. Oktober 2017

In Kürze kommt meine Rezension zum dritten Teil der Winter und Parkov Reihe. Da ich an mehreren Stellen auf meine Rezension zu diesem, den zweiten Teil, verweise, kommt hier vorab die etwas ältere Rezension zum zweiten Teil, damit ich nachvollziehbar Bezug nehmen kann.

Wir verstehen noch nicht genug, um die Zusammenhänge herzustellen.
Nicht genug.
Wird es anders sein, ehe es zu spät ist?
Mit einem Mal war ihr sehr kalt. (Seite 307)

Darum geht es

Marie Winter von der Kripo in Frankfurt ermittelt zusammen mit Daniel Parkov vom BKA in einer Serie brutaler Mordfälle, die auch vor den eigenen Reihen nicht Halt machen.
Selbst ihre Angehörigen geraten in Gefahr, sodass der Fall die Ermittler spätestens in dem Moment physisch und psychisch an ihre Grenzen bringt, in dem es möglich erscheint, dass ihr Widersacher aus einem alten Fall die Fäden in der Hand hält.

Meine Meinung

Der Engel des Bösen ist Band 2 der Winter-und-Parkov-Reihe.
Ich hatte Gelegenheit, den Autor auf der Frankfurter Buchmesse kurz persönlich kennenzulernen und er versicherte mir, man könne die jeweiligen Bände unabhängig voneinander lesen.
Nun – jain. Man kann es schon, im Laufe von Band 2 bekommt man ausreichend Informationen über die Vorgänge aus der Vergangenheit, doch ratsam ist es nicht.
Ich hatte immer das Gefühl, dass mir ein großes Stück vom Puzzle fehlt, um vollständig in der Geschichte zu sein.
Davon abgesehen stimmt es jedoch – verstehen kann man die Geschichte ohne Vorkenntnisse.

Das war aber schon das Einzige, das ich an negativer Kritik zu sagen hätte. Darüber hinaus hat mich der Thriller von der ersten Seite an gepackt und mitgerissen.
Marie Winter hätte gerne etwas mehr Eigenständigkeit haben dürfen, sie tritt hinter dem charismatischen Daniel Parkov zurück und schien eher die Rolle der Mitläuferin zu haben, als die einer selbstbewussten Hauptkommissarin.
Doch als Duo funktionieren beide hervorragend, Parkov, der ohne Rücksicht auf Verluste vorprescht und dabei notfalls auch geltendes Recht zu missachten bereit ist, und Marie Winter, die versucht, ihren Partner zu bremsen.

Der Fall ist thrillerangemessen spannend. Die Morde sind gruselig inszeniert, dabei ist die Grausamkeit jedoch nicht Selbstzweck, so dass man beim Lesen zwar den Schrecken verspürt und die Nerven leiden, es jedoch nicht zu einem Splatterszenario verkommt.

Das große Finale ist dann vielleicht ein bisschen zu viel des Guten, hier hat Hollywood Pate gestanden, aber es passt als Schlussakt dieser fulminanten Hetzjagd.
James Bond mag schließlich auch (fast) jeder und das ganz sicher nicht wegen tiefsinniger Dialoge im Stile eines französoschen Programmkinofilms.

Dass der Autor von Haus aus Jurist ist, und womöglich deshalb Begriffe wie Rechtsmediziner und Pathologe nicht wüst durcheinander bringt, hat mein in diesem Punkt recht kleinkariertes Rezensentinnenherz so sehr erfreut, dass ich diesen Punkt abschließend besonders hervorheben möchte 🙂

Fazit

Ich habe die fast 600 Seiten dieses packenden Thrillers in Rekordgeschwindigkeit verschlungen. Eine Empfehlung für alle, die mit deutschsprachiger Spannungsliteratur etwas anfangen können.