Von der Idee zum Winzerkrimi
Ab heute wird geschrieben. Wirklich. Ich könnte natürlich auch einen Beitrag zum Thema Prokrastinieren machen. Weil ich mich da auch auskenne. Wenn der innere Schweinehund ganz tief in die Trickkiste greift, nur damit man sich nicht an den Schreibtisch setzt. Es gibt Zeiten, da habe ich extrem saubere Fenster. Weil Fensterputzen plötzlich um so viel wichtiger erscheint als die Arbeit am Manuskript.
Merkt ihr was?
Ich bin gedanklich schon ganz weit weg …
Genau darum soll es heute gehen. Um die Frage: Wie bleibe ich am Ball?
Wir erinnern uns: Kapitel 1 steht immerhin schon einmal über dem zukünftigen Text. Der Rest ist gähnende Leere. Schlimmstenfalls nicht nur auf dem Bildschirm/Papier, sondern auch im Kopf. Als Autor steht man jetzt schon unter gehörigem Leistungsdruck, denn jeder Schreibcoach und jeder Ratgeber hat dir unmissverständlich mitgeteilt: Der erste Satz ist der Wichtigste. Er allein entscheidet darüber, ob der potentielle Leser bereit ist, seine wertvolle Lebens- und Lesezeit deinem Buch zu widmen. Also muss der erste Satz fesseln, neugierig machen, in die Handlung ziehen, am besten auch noch Genre und/oder Schreibstil charakterisieren und überhaupt von einer sprachlichen Brillianz sein, dass niemand auch nur auf die Idee käme, nicht weiterzulesen.
Ganz ehrlich – wie soll man unter diesen Voraussetzungen befreit losschreiben?
Gut beraten ist, wer sich nicht schon zu Anfang verrückt machen lässt. Einfach schreiben. Der erste Entwurf ist immer Mist. Das wusste schon Hemingway. Und vor und nach ihm vermutlich jeder Schriftsteller. Wer mehr das Thema vertiefen möchte: Google hilft unter dem Stichwort „shitty first draft“ mit unzähligen Treffern weiter.
Kurz gesagt: Du musst ohnehin noch zig Mal überarbeiten. Und wenn das so ist, darfst du dir jetzt die Freiheit nehmen, einfach draufloszuschreiben. Auch aus dem größtn Mist kann noch ein Roman werden. Ehrlich.
Im Grunde ist das schon die Zauberformel. Schreiben. In jeder freien Minute. Egal, ob der innere Zensor zetert. Erst einmal Wort für Wort zu Papier bringen.
Ein paar Tricks können helfen:
- eine saubere Struktur: Wenn ich weiß, wie es weitergeht, muss ich mir darüber während des Schreibens nicht mehr viele Gedanken machen und kann mich aufs Schreiben konzentrieren. Ein Grund, der stark fürs Plotten spricht. Und der Grund, warum es bei mir an einem gewissen Punkt hakt. Nämlich dann, wenn ich von meinem geplotteten Weg abweiche. Das sind Momente, in denen das Schreiben regelmäßig stockt.
- Ziele setzen. Einige Schreibprogramme erlauben es, Tagesziele o.ä. zu definieren.
- Teilnahme am Nanowrimo, dem „National Novel Writing Month“. Der findet jährlich im November statt. Eine inzwischen weltweite Veranstaltung, überwiegend (oder ausschließlich) online und kostenfrei. Man versucht mindestens 50.000 Wörter innerhalb eines Monats zu schreiben.
Die kleinen Schwestern heißen „Camp Nano“ und finden ebenfalls jährlich im April und Juli statt – dann allerdings mit frei definierten Zielen. - … (alles, was hilft!)