Todeserklärung – Knobels neuer Fall

Anwaltskrimi von Klaus Erfmeyer

Knobels Tagebuch war ein Album all dieser in ihrer bislang unbekannt gewesenen Tiefe und leuchtenden Farbenpracht erlebten Augenblick, und ganz im Unterschied zu seiner dem beruflichen Alltag geschuldeten Sachlichkeit fielen ihm für sein Tagebuch poetische Wendungen ein, mit denen er sein Erleben reichlich ausmalte, um es für die Ewigkeit zu konservieren. (Seite 27)

Steckbrief

  • als Taschenbuch: 274 Seiten, E-Book oder Hörbuch
  • Verlag: Gmeiner-Verlag;
  • 1. Juli 2007
  • ISBN: 978-3899777352

Darum geht es

Der Dortmunder Rechtsanwalt Knobel wird von seinem neuen Mandanten Gregor Pakulla damit beauftragt, dessen Bruder zu suchen. Obwohl das kein Fall für einen Anwalt zu sein scheint, begibt sich Knobel mit seiner Freundin Marie auf die Fährte des Verschwundenen.

Parallel dazu muss Knobel sich in der Kanzlei gegen einen Konkurrenten behaupten und im Privatleben ist mit dem Ende seiner Ehe einiges zu regeln.

Meine Meinung

Leider hat mich das Buch überhaupt nicht überzeugen können. Dabei hatte es zwei dicke Pluspunkte bereits vorab für sich verbuchen können: Zum einen ist ein Teil der Geschichte auf Mallorca angesiedelt.

Zum anderen spielt es in meiner Heimat – beruflich wie lokal. Die beschriebene Kanzlei ist natürlich fiktiv, doch wenn man die Gegend kennt, weiß man, dass es eine reale Vorlage der Örtlichkeiten gibt. Solche Dinge führen ja in aller Regel dazu, dass man einem Roman mit besonderem Interesse begegnet.

Doch unglücklicherweise reichen die beiden vorgenannten Boni nicht, um meine Begeisterung für den Krimi zu wecken.

Das liegt zum einen an der schwachen Kriminalhandlung. Zu einem großen Teil geht es um kanzleiinterne Querelen und um die emotionalen Befindlichkeiten des Protagonisten, dessen Gefühlswelt allerdings dennoch ziemlich unergründlich bleibt. Da wird mehr beschrieben als vom Leser mitgefühlt.

Auch der Stil hat mir nicht gefallen, der Autor schwadroniert seitenlang, und bringt wenig auf den Punkt. Inmitten des Meers an leeren Worthülsen findet sich tatsächlich die eine oder andere beachtliche Formulierung, die mich wünschen ließe, das Drumherum wäre nicht dabei und die gelungenen treffsicheren Sätze könnten für sich allein wirken.

Die juristischen Finessen der Auflösung haben der Juristin in mir gefallen, die Buchbloggerin in mir fragt sich allerdings, ob das der durchschnittliche Leser auch so empfinden wird.

Fazit

Es gibt weitaus bessere Mallorca Krimis und Krimis abseits vom Thema Mallorca ohnehin. Eine schwache Handlung, blasse Figuren, aufgeblähter Text. Leider kein Krimi, den ich empfehlen kann.