Schneeweiße Weihnacht, Tag 20

20.
Nahezu eine Stunde später erreichte Victoria einen Wanderparkplatz.
Noch immer im Schutz der Bäume zog sie ihr Handy aus der Jackentasche. Hoffentlich hat er Zeit, dachte sie, während sie Jarne eine Nachricht mit eben dieser Frage schickte.
»Für dich immer«, schrieb er zurück. »Was gibt’s?«
»Bin in eine dumme Geschichte geraten und brauche Hilfe. Kannst du mich abholen?« Sie sendete ihm ihren Standort.
»Bin gleich da.«
Victoria musste unwillkürlich lächeln. Keine Rückfragen, kein Zögern. Das war so typisch für ihn. Sie dachte an ihr erstes Zusammentreffen mit dem Privatermittler Jarne de Zand, der sie mit seiner Unpünktlichkeit sofort gegen sich eingenommen hatte. Doch mit der Zeit hatte sie gelernt, dass sich hinter der lockeren Art ein Mann verbarg, der für seine Freunde notfalls alles stehen und liegen ließ. Wenn es darauf ankam, war auf ihn zu einhundert Prozent Verlass.
Und auch jetzt dauerte es nicht lang, bis der vertraute silbergraue Golf, der so gar nicht zu ihm zu passen schien, auf den Parkplatz rollte.
Wie ein Reh auf einer Lichtung lauschte sie in alle Richtungen, bevor sie zwischen den Bäumen hinaustrat.

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