Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen

von Lars Simon

  • Veröffentlicht: 14. Oktober 2016
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • 432 Seiten
  • ISBN: 978-3423216517

Lennart blickte auf Bölthorn herab, dem gerade ein bleistiftdicker Schleimfaden aus der Lefze tropfte und einen kleinen Sabbersee auf Lennarts Eichendielen bildete. Ja, diesen Hund musste man einfach lieben. (Seite 72)

Darum geht es:

Für Lennart Malmkvist läuft es im Moment nicht gut. Sein Nachbar wird ermordet, seine Freundin verschwindet, er gerät ins Visier der Ermittler und obendrein verliert er unverschuldet seinen Job. Eher aus finanziellen Erwägungen, denn aus ehrlichem Interesse, entschließt er sich in dieser Situation, die Erbschaft anzutreten, die sein getöteter Nachbar ihm hinterlassen hat: Er übernimmt dessen Zauberartikelladen. Inklusive der damit verbundenen Verpflichtung, sich um Bölthorn, den übergewichtigen Mops des Verstorbenen, zu kümmern. Ziemlich schnell merkt er, dass der Zauberladen nur Tarnung für echte Magie war und eher unfreiwillig sieht er sich gezwungen, selbst zaubern zu lernen, um sich gegen dunkle Kräfte zu verteidigen.

Meine Meinung:

Lars Simon pflegt einen ungewöhnlichen Schreibstil.

Um trockenen Humor, gelegentlich auch Ironie zu erzeugen, drückt er sich häufig weniger direkt aus, als es möglich und bisweilen auch wünschenswert wäre. Mit anderen Worten: Es liest sich nicht immer flüssig und manchmal auch langatmig. In der drölfzigsten Wiederholung war es dann auch nicht mehr originell, denn dicken Mops mit irgendeiner Metapher für übergewichtig zu belegen und dass der Hund ausdauernd schnauft und sabbert hatte ich irgendwann auch begriffen, ohne dass es wirklich ständig wiederholt zu werden brauchte.
So kam es, dass ich schwer in den Roman kam und das Buch tatsächlich für Monate zur Seite legte.

Andererseits reizte mich das Thema. Ich lese eigentlich keine Fantasy-Romane – mit einer großen Ausnahme: Ich liebe die »Rivers of London« Reihe von Ben Aaronovitch. Und irgendwo hatte ich den Vergleich der Lennart-Malmkvist-Serie mit der Rivers-of-London-Serie aufgeschnappt.

Das brachte mich dazu, doch noch einmal nach dem Buch zu greifen und tatsächlich: Nachdem ich mich durch den Anfang geholpert hatte, gefiel mir der Roman mit jeder Seite besser. Das Tempo zieht an, alles wirkt irgendwie flüssiger und je weiter die Geschichte fortschritt, desto mehr packte sie mich.
Ich mag (mit Ausnahme einiger Stellen) den Schreibstil, der mich tatsächlich an Ben Aaronovitch erinnert. Ich mag den Humor, die Mischung aus Crime und Urban Fantasy und ich finde die Geschichte bislang interessant. Nun bin sehr gespannt, wie es weitergeht, denn Achtung: Es ist eine Serie, die wenigsten Fragen werden noch in Band 1 geklärt. Band 2 ist inzwischen erschienen, am 21. Dezember 2018 erscheint Band 3

Fazit:

Nach einem holprigen Beginn nimmt die Geschichte immer mehr Fahrt auf, bis sie schließlich gut lesbar und spannend wird.