Lennart Malmkvist und der überraschend perfide Plan des Olav Tryggvason [Rezension]

von Lars Simon

  • dtv Verlagsgesellschaft
  • erschienen am 21. Dezember 2018
  • 352 Seiten (Taschenbuch)
  • ISBN-13: 978-3423217606

Lennart konnte sich vorstellen, wie das für jemanden klingen musste, der dem verbreiteten Glauben anhing, Zauberei und magische Wesen würden nur in Märchen und Fantasygeschichten existieren. Ihm war es lange Zeit ja nicht anders gegangen. (Seite 24)

Darum geht es

Der Abschluss der Trilogie entwickelt sich – welch Überraschung – in Richtung des finalen Aufeinandertreffens mit dem Schwarzmagier ›Krähenbein‹. Der zu neuen Kräften gelangte böse Zauberer zwingt Lennart zu einer Kooperation der ungewöhnlichen Art: Zusammen mit einem Piraten, der vor Jahrhunderten die Meere unsicher machte, muss Lennart zunächst dessen magisches Schiff zurück erobern, um alsdann die Jagd nach dunklen Pergamenten und Krähenbeins Versteck aufzunehmen. Erstmals ist er auf sich allein gestellt, denn der verletzte Mops Bölthorn ist außer Gefecht gesetzt.

Meine Meinung

Wie schon Band 2, so hinterlässt auch Band 3 bei mir zwiespältige Gefühle. Einerseits hat mir die Geschichte gefallen, sie bekommt einen runden Abschluss und alles ist gut.
Andererseits habe ich mich wiederum häufig gefragt, ob die Geschichte nicht eher dem Kinder- und Jugendbuchgenre angehört. Vieles ist einfach zu albern.
So flucht beispielsweise der alte Kapitän in nahezu jedem Satz und schikaniert grundlos seine zwei verbliebenen Besatzungsmitglieder, die er ununterbrochen beschimpft. Das mag anfangs noch erheiternd und dem kauzigen Charakter des Kapitäns angemessen sein, später hat es mich genervt.
Im Hinblick auf diverse Liebesbeziehungen, die sich gegen Ende des Buches entwickeln, hatte ich den Eindruck, dass diese sehr gezwungen herbeigeschrieben wurden. Sie treffen die Figuren mehr oder weniger aus heiterem Himmel, das wirkte mir zu aufgepfropft.
Wie schon bei den Vorgängern hatte ich wieder mit sprachlichen Längen und einigen Endlossätzen zu kämpfen.
Was lange Sätze angeht, sitze ich zugegebenermaßen im Glashaus (meine Lektorin würde das sofort unterschreiben). Dennoch waren mir einige Stellen too much. Hier ein Beispiel:

Das Meer war hier, gebändigt von den vielen Inseln, welche die Küste vor den Gezeiten abschirmten, weitaus ruhiger als noch vor gut einer Stunde draußen auf hoher See, wo sie dieses seltsame Licht gesehen hatten, das sie, wie eine Sternschnuppe auf Fährtensuche, mehrmals umkreist hatte, bevor es wieder in den Weiten des Himmels verschwunden war. (Seite 191).

Auch auf sprachliche Besonderheiten, wie die »immer mehr zunehmende Düsternis« (Seite 190) oder die Öffnung, die sich immer weiter weitete (Seite 225), hätte ich gerne verzichtet.

Von den erwähnten Kritikpunkten abgesehen fühlte ich mich gut unterhalten.
Auch der Humor hat mir bis auf die Ausflüge ins allzu Alberne gut gefallen. Besonders gelungen fand ich, dass alle liebgewonnenen Charaktere zum großen Finale zusammengeführt werden. So gesehen ist es natürlich ein ›Muss‹ Band 3 zu lesen, wenn man die ersten beiden Romane gelesen hat. Nicht nur, was die Auflösung angeht 😉

Mein Fazit

Band 1 hat mir mit Abstand am besten gefallen. Trilogietypisch fand ich Band 2 deutlich schwächer und habe dann auf einen merklich besseren Teil 3 gehofft. Diese Hoffnung hat sich nur teilweise erfüllt. Vieles mochte ich, einige Dinge nicht. Eine uneingeschränkte Leseempfehlung kann ich deshalb nicht aussprechen, wer jedoch die von mir kritisierten Punkte in Kauf nimmt (oder sie als gar nicht so störend empfindet wie ich), findet eine originelle Urban Fantasy Geschichte.