Wer Furcht sät [Rezension]

DS-Wolfe-Reihe, Band 3
Autor: Tony Parsons

Steckbrief:

  • Erhältlich als Taschenbuch, E-Book, Hörbuch
  • Verlag: Bastei Lübbe
  • Erschienen an 25. Mai 2018
  • ISBN-13: 978-3404176656
  • Genre: Krimi
  • Ego-Perspektive
  • Handlungsort: London
  • Gegenwart

Darum geht es

In London hat sich ein Club der Henker daran gemacht, Straftäter zu töten, die in den Augen der Mehrheit der Öffentlichkeit für ihre Taten zu milde bestraft worden sind. Das Team um Detective Max Wolfe versucht, dem ein Ende zu setzen und gerät dabei selbst in die Schusslinie von Presse, Öffentlichkeit und letztendlich auch des Henker-Clubs.

Meine Meinung

Für mich ist es der bislang beste Max Wolfe Krimi. Die Action kommt nicht zu kurz, aber die eigentliche Stärke dieses Romans liegt in der moralischen Frage, die über allem schwebt: Gerechtigkeit vs. Rache.
Gleich zu Anfang beobachten wir, wie Max Wolfe fassungslos im Gericht miterleben muss, wie drei jugendliche Straftäter nahezu unbestraft mit einem Mord davonkommen. Die Ungerechtigkeit ist himmelschreiend und Max Wolfe kann gerade noch von einem Gerichtsdiener daran gehindert werden, sich auf die grinsenden Angeklagten zu stürzen.
Dennoch ist er kurz darauf als Hüter des Gesetzes verpflichtet, Menschen zu jagen, die ebenso empfinden, wie er es im Gerichtssaal selbst tat. Ein Club der Henker nimmt das Recht in die eigene Hand.
Auch die Öffentlichkeit steht hinter dem Club und – Hand aufs Herz – wir Leser hegen auch ein gewisses Verständnis. Der Autor flicht immer wieder den verachtenswerten und nahezu ungesühnten Mord mit ein und hat mich auf diese Art dazu gebracht, insgeheim immer darauf zu hoffen, dass die grinsenden Mörder den Henkern in die Hände fallen.
Die Stimme der Vernunft sperrt sich, wir wissen alle, dass Rache primitiv ist und die Art, wie der Club der Henker tötet ist zudem grausam. Und dennoch … in einer winzigen Ecke des Unterbewussten regt sich der Wunsch, dass diejenigen gerichtet werden, die den unschuldigen Vater vor den Augen seiner Kinder aus purer Mordlust zu Tode geprügelt und getreten haben. Genau damit hat der Autor mir gekonnt einen Spiegel vorgehalten. Ich habe dreihundert Seiten lang mit mir gerungen, auf wessen Seite ich stehe. Und dieses Dilemma macht dieses Buch absolut lesenswert und hebt ihr aus der Menge an Krimis heraus.

Mein Fazit

Gerechtigkeit vs. Rache. An dieser Frage kommt man nicht vorbei, der Autor zwingt sie dem Leser förmlich auf. Das macht diesen Krimi besonders und zu einem meiner Lesehighlights in diesem Jahr.