Splitter im Auge [Rezension]

Band 1 der ‚Steiger‘-Reihe von Norbert Horst

Steckbrief:

  • Taschenbuch 352 Seiten oder als E-Book
  • Goldmann-Verlag
  • ISBN 978-3442475469
  • erschienen: Juli 2011

Darum geht es

Thomas Adam, 50, genannt Steiger, war kürzlich als Mitglied des Einsatztrupps der Dortmunder Polizei einer Mordermittlungskommission zugeteilt, die den Tod eines Mädchens untersuchte. Der Täter wurde aufgrund von DNA Spuren schnell überführt und verurteilt, die Akte geschlossen. Durch Zufall trifft der Ermittler eine damalige Zeugin wieder und was die ihm erzählt, wirft plötzlich Fragen auf. Die Falllösung ist mit einem Mal nicht mehr plausibel. Steiger fängt an, die Sache zu hinterfragen und macht sich damit bei den Kollegen nicht unbedingt beliebt.
Bei denen hat er es ohnehin schwer, weil er ein Typ ist, der aneckt. Auch sein Privatleben ist eher auf ›lonely wolf‹ ausgerichtet. Seine Freizeit verbringt er häufig in der Eckkneipe Totenschädel und seine Geliebte – sofern man sie so nennen kann – ist eine Prostituierte.

Meine Meinung

Auf das Buch neugierig geworden bin ich aus zwei Gründen: Zum einen spielt es in und um Dortmund, also quasi in meiner erweiterten Heimat. Zum anderen ist der Autor selbst Kriminalhauptkommissar, und auch, wenn ich Autoren ein hohes Maß an dichterischer Freiheit zugestehe, wenn sie ihre Geschichten schreiben, so hat es mir doch schon häufig den Lesespaß verdorben, wenn das Geschehen allzu weit von jeglicher Realität entfernt lag. Dieses Risiko schätzte ich dementsprechend bei Norbert Horst gering ein.

Ich bin dennoch zögerlich an das Buch herangegangen, weil ich Ermittler vom Typus des Thomas Adam nicht mag. Etwas gegen den Strom ist okay, etwas anecken ebenfalls. Aber wenn die Leute allzu kaputt sind, ist es einfach nicht mein Ding.
Zum Glück entpuppte sich Steiger zwar als recht unkonventionell, aber doch sozialkompatibel und nicht hoffnungslos den Drogen verfallen. Wenn er in den zukünftigen Bänden dieses Maß hält, werde ich die Reihe weiterlesen.

Der Kriminalfall selbst ist spannend und entwickelt sich mehr und mehr zum Thriller. Wird die Geschichte hauptsächlich aus der Sicht des Polizisten erzählt, so gibt es immer wieder Sequenzen, die in der Vergangenheit des Täters spielen und seine Suche nach dem nächsten Opfer begleiten.
Mehr und mehr wird der Roman zum Pageturner, spannend war es durchgehend, doch im letzten Drittel konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Die Erzählstimme ist leicht zugänglich und schnörkellos. Die dadurch erzeugte Stimmung entspricht damit dem etwas rauen Charme des Ruhrgebiets.

Mein Fazit:

Ein gelungener Einstieg in die Reihe um den Dortmunder Ermittler Thomas Adam. Spannend, mitreißend, dabei aber nicht übertrieben blutig oder reißerisch. Die raue Art des Protagonisten und seinen lonely wolf Ansatz sollte man allerdings mögen.