Legespiel von Uwe Rosenberg und Corné van Moorsel
Steckbrief:
- Verlag/Vertrieb: Edition Spielwiese, Pegasus Spiele, SD Games
- 1 – 4 Spieler (Solovariante vorhanden)
- Spielzeit 30 bis 60 Minuten (zu zweit knapp unter einer halben Stunde)
- Erscheinungsjahr: 2019
Darum geht es
Wenn man – wie ich aktuell – an einem Roman schreibt, bei dem der Vollmond eine nicht unwesentliche Rolle spielt, ist es natürlich so, dass man aufhorcht, wenn ein Spiel Nova Luna heißt, ein Mond seine Runden dreht und die Mondphasen den Spielplan aufhübschen.
So viel vorweg: Thematisch ist das Spiel nicht. Es hätte jeder andere Meeple Runden drehen können, jeder Mond vom Plan verschwinden und das Spiel wäre das gleiche geblieben. Aber egal – es ist hübsch und das Auge spielt bekanntlich mit.
Wie spielt sich Nova Luna denn nun?
Im Kern ist es ein Tile-laying-game. Die Spieler ziehen mit ihren (winzigen!) Holzscheibchen Runden, immer der, der hinten liegt, darf sich aus den drei Teilen, die vor der Position des Mondes liegen, eins auswählen und in seine persönliche Auslage einbauen. Der Mond wandert auf die frei gewordene Stelle, der Spieler zieht die auf dem ausgewählten Teil angegebenen Schritte auf dem Pfad vor und der Spieler, der nun an letzter Stelle liegt, ist an der Reihe (das kann auch derselbe Spieler sein, der gerade an der Reihe war).
Die um das neue Plättchen erweiterete persönliche Auslage wird indes vom Spieler überprüft, ob er Aufträge erfüllen kann. Die ergeben sich aus den Teilen selbst. Farbige Punkte geben an, welche angrenzenden Plättchen eine solche Vorgabe erfüllen. Werden Vorgaben erfüllt, legt der Spieler eine seiner Holzscheiben darauf. Wer auf diese Weise seine Holzscheiben als Erste(r) loswird, gewinnt das Spiel.
Meine Meinung
Mein Lieblingsmitspieler und ich haben Nova Luna in Essen mit zwei weiteren Spielern zusammen angetestet, eine Partie gespielt und vom Fleck weg gekauft. Legespiele sind per sé unser Ding und dieses hier trifft unseren Geschmack zu hundert Prozent.
Das Spiel erinnert an eine Mischung aus Habitats und Patchwork – wen wundert’s bei den Autoren. Wer also diese beiden Spiele kennt und mag, weiß, was ihn erwartet.
Der Auswahlmechanismus ist etwas glückslastig. Wie ärgerlich, wenn man ausgerechnet an das Plättchen nicht kommt, das so perfekt passen würde. Etwas, das in einer Vier-Spieler-Partie natürlich viel stärker zum Tragen kommt. Aber auch bei zwei Spielern muss man diesen gelinden Frust aushalten können. Das bringt allerdings auch die Würze ins Spiel. Denn schnell muss man umdenken. Und irgendetwas passt eigentlich immer.
Interessant ist auch die Abwägung, wie weit man gehen möchte/muss: Die „wertvolleren“ Plättchen zwingen einen, weiter zu gehen. Doch vielleicht passt eben jenes Plättchen gerade perfekt. Oder es sieht so aus, als könne man recht schnell alle darauf enthaltenen Aufgaben erfüllen. Andererseits zwingt es einen, sechs Schritte zu gehen. Vielleicht also doch lieber nur ein Zweier-Plättchen auswählen und dann eher wieder dran sein?
Der Überblick über seine Auslage ist wichtig und das einzige, das etwas tricky ist, ansonste ist es ein Spiel, das sich mit einer Spieldauer von ca. 30 Minuten gut zwischendurch herunterspielen lässt, ohne allzu anspruchsvoll zu sein.
Mein Fazit
Wie gesagt: Ein Sofortkauf nach der Probepartie. Inzwischen hatten wir es mehrfach auf dem Tisch und sehen den ersten Eindruck bestätigt. Angenehm herausfordernd, ohne den Kopf zum Qualmen zu bringen, perfekt für zwischendurch, auch und gerade für Familien.
Nachtrag vom 19.05.2020
Nova Luna ist seit gestern auf der Nominierungsliste zum Spiel des Jahres.
Grund genug, noch einmal einige Worte über das Spiel zu verlieren. Noch immer mögen wir es – so viel vorweg. Es kristallisiert sich jedoch heraus, dass zumindest in unseren Partien so gut wie immer die Abstände mehr als eng sind. Soll heißen: Der Zweitplatzierte wäre in dieser Runde ebenfalls fertig geworden.
Nun ist per sé gegen enge Spielausgänge nichts zu sagen. Nur schleicht sich bei mir das Gefühl einer gewissen Beliebigkeit ein. Ich bekomme vom Spiel zu wenig Feedback und habe den Eindruck, dass es eigentlich egal ist, was ich mache. Die anfängliche Begeisterung ist deshalb ein wenig verflogen, geblieben ist ein schön anzusehendes Filler-Game, das wir immer noch zwischendurch aus dem Schrank holen.