Mallorquinische Leiche zum Frühstück [Rezension]

Mallorcakrimi von Susan Carner

Steckbrief

  • Taschenbuch: 304 Seiten
  • Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform; Auflage: 1 (31. August 2017) ; Neuauflage: BoD – Books on Demand; Auflage: 1 (17. Juli 2019)
  • ISBN: 978-3743179530
  • Sprache: Deutsch

Worauf Miquel meinte: »Wenn Sie sich hier willkommen fühlen wollen, dann sollten sie mallorquinische Ausdrücke benutzen. Bringen Sie uns dos cafès amb llet«, und zwinkerte der Kellnerin zu.

Die antwortete in holprigem Spanisch: »Kaffee verstehe ich in allen Sprachen. Ansonsten ist mir deutsch lieber«, und zog von dannen. (Seite22)

Darum geht es

Kommissarin Mercédès Mayerhuber wird nach Mallorca versetzt und gleich an ihrem ersten Tag erwartet sie eine Leiche im Ferienort Paguera. Im Rahmen der Ermittlungen ergibt sich so manch ein Verdacht. Motive, die erfolgreiche Schriftstellerin zu töten, gab es viele. Zum Entsetzen der Kommissarin rückt auch der attraktive Hotelmanager immer weiter ins Zentrum des polizeilichen Interesses – und das ausgerechnet in dem Moment, als sich bei Mercédès polizeiliches und privates Interesse vermischen.

Meine Meinung

Mir ist dieses Buch in der Deutschen Buchhandlung in Paguera aufgefallen. Ein sommerliches Cover, ein Mord, der in einer Ferienanlage spielt, die mir ebenfalls bekannt ist – das alles ließ mich der Selfpublisherin eine Chance geben, obwohl ich gleich zu Beginn beim Anlesen Schwierigkeiten hatte, in die Geschichte einzusteigen.

Der Grund ist nicht etwa ein langatmiger Beginn, sondern schlicht, dass ein bayerisches Ehepaar die erste Leiche findet und ich es extrem schwierig finde, geschriebenen Dialekt zu lesen. Seitenlang.

Solche Kleinigkeiten gibt es einige. Österreichische Ausdrucksweise, die mich im Lesefluss stolpern lässt, zum Beispiel.

»Isst du dann wohl genug? Ich weiß ja, dass du bei deiner Arbeit gerne darauf vergisst«, klang es vorwurfsvoll aus dem Hörer.

»Keine Sorge Mamá, darauf vergesse ich nicht«, und Werner zwinkerte ihr bei dieser Antwort vergnügt zu. (Seite 180)

Oder auch, dass die Figuren im Buch sprechen, ohne dass Verben des Sich-Äußerns verwendet werden. Ständig lachen oder grinsen sie Sätze, manchmal sprechen auch Körperteile. Das mag streng erscheinen und normalerweise stört es mich auch gar nicht, wenn eine Person mal einen Satz lacht. Nur häuft sich das in diesem Roman derartig, dass es irgendwann eben doch negativ ins Auge fiel.

Von diesen Stolperstellen abgesehen ist der Stil flüssig und einfach zu lesen und kein Grund, diesen Krimi nicht zur Hand zu nehmen. Die Dialoge sind leicht und humorvoll.

Die Handlung hat eine angenehm durchgehende Grundspannung. Leerlauf gibt es nicht und da es nicht bei dem einen Todesfall bleibt, befindet sich der Leser stets in einer gewissen Erwartungshaltung.

Mallorca kommt nicht zu kurz, hauptsächlich spielt die Geschichte jedoch innerhalb der an der Playa La Romana in Paguera gelegenen Ferienanlage. Da es dort nur eine Anlage gibt, werden ortskundige Leser wissen, welcher Komplex gemeint ist. 😉
An dieser Stelle entwickelt der Roman auch seinen besonderen Charme. Ich habe einen Großteil des Krimis an einem der Leichenfundorte gelesen.

Meine Beurteilung fällt dementsprechend für die verschiedenen Zielgruppen unterschiedlich aus: Für den »normalen« Leser ist es ein durchschnittlich guter Krimi, der vieles richtig macht, an einigen Stellen sprachlich etwas hakt, jedoch insgesamt für Freunde des klassischen Ermittlerkrimis keine schlechte Wahl ist.
Für den Mallorcaurlauber, speziell für diejenigen, die ihre Ferien in Paguera verbringen, ist der Krimi eine Leseempfehlung. Die aufgezeigten kleineren Schwächen werden wettgemacht durch dieses Gefühl, mitten in der Geschichte zu sitzen.

Mein Fazit

Ein Mallorcakrimi mit kleineren sprachlichen Schwächen, aber einer runden Handlung, der am besten am Ort des Geschehens gelesen wird. Für krimiliebende Paguera-Urlauber eine Empfehlung.

Eine Antwort auf „Mallorquinische Leiche zum Frühstück [Rezension]“

Kommentare sind geschlossen.