Der Kärntner Yeti [Rezension]

Regionalkrimi von Stefan Maiwald

Bibliographische Daten

  • Servus Verlag
  • Veröffentlichung: 18.10.2022
  • 240 Seiten
  • ISBN : ‎ 978-3710402418

Darum geht es

Wendelin Kerschbaumer ist zurück in Bad Kleinkirchheim. Nach einem Brand in seiner Wohnung zieht sich der Wiener Kriminalinspektor in seinen liebsten Ferienort zurück. Doch lange kann er sich nicht entspannen, denn auf die Travestie-Künstlerin Greta Glimmer wird ein Anschlag verübt, dem weitere folgen. Stets ist Kerschbaumer in der Nähe und bald stellt sich die Frage, wem die Anschläge wirklich galten. Dass Greta Glimmer davon überzeugt ist, von einem dem Yeti ähnlichen Wesen angegriffen worden zu sein, und die Einheimischen tatsächlich an die Existenz des Waldmanns glauben, macht Kerschbaumers Ermittlungen nicht einfacher. Zusammen mit seiner Kollegin und Freundin Hilde Hofgärtner gerät Kerschbaumer in die eine oder andere brenzlige Situation, bevor er den Fall lösen kann.

Meine Meinung

Der Krimi hat mir ausgesprochen gut gefallen. Besonders sticht dabei die recht nüchterne, aber mit viel Witz und trockenem Humor gespickte Erzählstimme heraus, die sich von üblichen Krimis abhebt.
Ausschweifende Landschaftsschilderungen fehlen, der Autor beschränkt sich häufig auf das Pragmatische. So erfährt man beispielsweise auf einer von Kerschbaumers Wanderungen zwar wenig über den goldenen Herbstwald, aber dafür, dass nach jedem steilen Teilstück des Wanderwegs aus gutem Grund eine Bank steht. Diese etwas andere Art der Beschreibung fand ich sehr gelungen.

Eine weitere Besonderheit ist, dass jeder Tag mit einem humorvollen Wetterbericht und der Schilderung eines besonderen Vorkommnisses – das nichts mit der eigentlichen Geschichte zu tun hat – beginnt.

Die Geschichte selbst wird in relativ kurzen Kapiteln, gespickt mit zahlreichen pointierten Dialogen, vorangetrieben, was für einen guten und schnellen Lesefluss sorgt. Langatmige Passagen gibt es keine.

Wenn ich überhaupt etwas zu monieren habe, dann sind es Momente, in denen sich kleine Logikfehler eingeschlichen haben. So zieht sich Kerschbaumer in einer Szene eine blutende Schnittwunde in der Fußsohle zu. Alsdann räumt er rasch Wohnzimmer und Küche auf, damit niemand sieht, dass er Besuch hatte. Später erfährt der Leser, dass er überall blutige Fußabdrücke hinterlässt. Offenbar interessiert es aber die hinzugekommene Polizei nicht wirklich, dass die Wohnung voller blutiger Abdrücke ist. Es hinterfragt auch niemand, was Kerschbaumer so dringend vom Wohnzimmer in die Küche tragen musste, das so wichtig war, dass er erst danach die Wunde versorgte. Zudem wundere ich mich, welcher Mensch sich nicht zuerst etwas um die Wunde bindet und dann durch die Wohnung läuft, sondern lieber Blutspuren hinterlässt. Dass Kerschbaumer am nächsten Tag eine zwölf Kilometer lange Wanderung absolviert, freiwillig und ohne dass die Wunde stört, halte ich auch für recht realitätsfern. Normalerweise nehme ich solche Dinge einem Krimi übel. Seltsamerweise sind mir diese kleinen Ungereimtheiten hier zwar aufgefallen, störten jedoch den positiven Gesamteindruck überraschend wenig.

Der Kärntner Yeti ist der dritte Band der Reihe, lässt sich jedoch ohne Vorkenntnisse lesen.

Fazit

Ein unblutiger Regionalkrimi, der in lockerem, humorvollem Ton erzählt wird. Eine dicke Empfehlung. Dieser Krimi hat mir nach einer gewissen Leseflaute endlich mal wieder richtig Spaß gemacht.

Jekyll vs. Hyde

Vorstellung des Kartenspiels für 2 Personen

Endlich, eeeendlich habe ich Jekyll vs Hyde.
Auf der Wunschliste stand es schon länger, aber da Brettspiele das neue Klopapier/Sonnenblumenöl/Brennholz sind, hat es lange gedauert, bis ich dann schließlich in der Spieleburg in Kassel ein Exemplar gefunden habe.

Jekyll vs Hyde ist ein reines 2-Personenspiel. Im Kern ein Stichspiel. Mit dem besonderen Clou, dass Dr. Jekyll die Anzahl der Stiche ausgeglichen halten will, währen Hyde entweder möglicht viele oder wenige haben möchte. Denn am Ende jeder der drei Runden wird die Differenz der Stiche auf einer Leiste abgetragen. Erreicht die (wertige Metall-)Figur das Ende des Wegs hat Mr. Hyde gewonnen, anderenfalls Dr. Jekyll.

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Neuerscheinung: Cap Andritxol – Last minute in den Tod

Neuer Mallorca-Kurzkrimi erscheint heute

Ihr habt Lust auf Sommer, Sonne und Meer? Euch fehlt die passende Strandlektüre? Am liebsten leicht zu lesen, aber dennoch spannend?

Dann habe ich genau das Richtige für euch, denn mein neuer Kurzkrimi bietet euch genau das!

  • Autorin: Rana Wenzel
  • Titel: Cap Andritxol – Last minute in den Tod
  • Format: E-Book
  • Veröffentlicht: 01.07.2022
  • Erhältlich: vorerst nur bei amazon

Das sagt der Klappentext:

Vorbei ist es mit der guten Sommerstimmung im Badeort Paguera auf Mallorca. Nico, Stammgast in Beas Bistro und der Freund ihrer Mitarbeiterin Nadine, kommt von einer Wanderung nicht mehr zurück. Als Nadine ebenfalls verschwindet, glaubt Bea an einen Zusammenhang. Leider nimmt Julio, seines Zeichens Liebhaber von Beas Apfelkuchen und Angehöriger der örtlichen Lokalpolizei, ihre Befürchtungen nicht ernst. Sie ermittelt auf eigene Faust … und gerät prompt in Gefahr.

Bitterwasser [Rezension]

Ein Bad-Gastein-Krimi von Karina Ewald

Steckbrief (aka bibliographische Daten)

  • Verlag: Servus
  • Seitenzahl: 320
  • Erscheinungsdatum: 25.05.2022
  • ISBN: 978-3-7104-0310-1

Darum geht es

»Vielleicht versuchen Sie es mal mit einem guten Krimi?«, schlägt Carolin »Caro« Halbach gegen Ende des Krimis »Bitterwasser« dem zuständigen Inspektor Herzinger vor. Dieser augenzwinkernde Rat fasst zusammen, was den Kern des Romans aus der Feder von Karina Ewald ausmacht.
Bibliothekarin Caro ist nach einem Anschlag auf einen bekannten Arzt mit der Ermittlungsarbeit der Polizei nicht glücklich – richtet diese sich doch recht schnell gegen eine einzige Verdächtige. Als dann auch noch die Frage im Raum steht, ob der Anschlag am Ende sogar ihr selbst galt, mischt Caro sich – nicht unbedingt zur Freude des vorgenannten Inspektors – selbst in die Untersuchungen ein. Da nicht nur die Eröffnungsfeier des Kulturzentrums durch den Anschlag auf den Arzt gestört wurde, sondern sich kleinere und größere Unglücksfälle rund um das Gebäude häufen, erhärtet sich Caros Verdacht, dass jemand gezielt das neue Kulturkonzept der Gemeinde sabotieren möchte.

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Der Gesang der Flusskrebse [Rezension]

Roman von Delia Owens

Bibliographische Daten

  • Erscheinungsdatum: 22.07.2019
  • Verlag: Hanserblau
  • Seitenzahl (Print): 464
  • Originaltitel: Where the Crawdads Sing
  • Übersetzer: Ulrike Wasel, Klaus Timmermann
  • ISBN: 978-3-446-26419-9

Darum geht es

Kya ist noch ein Kind, als nacheinander ihre Mutter und ihre älteren Geschwister vor dem prügelnden und saufenden Ehemann und Vater flüchten. Kya bleibt mit diesem Mann allein zurück – abgeschieden in der Wildnis der Marschlandschaft North Carolinas in einer alten Hütte. Der Vater kümmert sich wenig um sie und einige Jahre später verschwindet auch er. Einsamkeit und die Angst vor dem Verlassenwerden entwickeln sich zu den zentralen Themen in Kyas Leben.
Die Schule besucht sie nur für einen einzigen Tag. Sie wird dort verspottet, wie auch anderenorts in ihrer Heimatstadt, und so lernt sie, in der Wildnis zu leben, und hat nur die Hilfe eines Ehepaars, bei dem sie gesammelte Muscheln gegen Benzin für ihr Boot und Lebensmittel tauscht.
Ihr Leben ändert sich, als Tate auftaucht. Er kümmert sich nicht um die Vorurteile seiner Mitmenschen. Kya und Tate kommen sich näher, beide teilen die Liebe zur Natur. Tate unterrichtet Kya und versorgt sie mit Büchern. Eines Tages bekommt er die Möglichkeit, vor seinem Studium bereits einen Job an der Uni anzunehmen. Er zieht weg, ohne sich zu verabschieden.
In ihrem Kummer ist Kya leichte Beute für Chase Andrews, dem Frauenheld von Barkley Cove, doch irgendwann durchschaut sie sein falsches Spiel.
Als Chase Andrews eine Zeit später tot aufgefunden wird, richtet sich der Verdacht rasch gegen Kya. Es kommt zum Prozess.

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Die kleine Krimitankstelle

Die neue Cosy Crime Reihe von Mina Giers geht heute an den Start

Fotonachweis: Retriever Najo, mit freundlicher Genehmigung von Jörg H.; Cover: Verlag be.thrilled

Nicht stören! Lolli träumt von neuen Abenteuern!

Heute erscheint Band 1 der neuen Cosy Crime Reihe um eine kleine Tankstelle, deren Inhaberin Taissa und natürlich ihrem Hund Lolli. Im ostwestfälischen Bad Bekenborn geht es nicht so beschaulich zu, wie man denken könnte, und immer geraten Taissa, Lolli und Taissas Freunde Nora, Vincent und Magnus (hach… Magnus ❤️) mitten in die spannenden Fälle hinein.

Cosy Crime, wie es sein muss.

Die Reihe erscheint beim Bastei Lübbe Imprint be.thrilled und die wunderbare Autorin ist meine liebe Freundin Mina Giers, weshalb meine Lobhudelei absolut subjektiv (und trotzdem völlig berechtigt!) ist.

Mydworth – ein Fall für Lord und Lady Mortimer

Eine ungewöhnliche Landhaus-Krimiserie [Rezension]

Das ist doch überhaupt nicht mein Genre.
Das war mein erster Gedanken, als ich auf der Suche nach neuen Büchern für die Ohren durch die „Dranbleiber“ von Lübbe Audio scrollte. Genauer gesagt, ist Cosy Crime zwar absolut mein Genre, doch die Epoche passte nicht. Für mich müssen Ermittler Handy und Internet haben. Und das, obwohl ich selbst noch in einer Zeit großgeworden bin, in der man immer zwei Groschen dabei hatte, falls man dringend außer Haus telefonieren wollte (wer diesen Satz nicht versteht, googelt bitte die Begriffe „Deutsche Mark“ und „Telefonzelle“). Die Mydworth Serie spielt 1929, mithin in den Jahren, in denen es selten genug war, überhaupt ein Telefon zur Verfügung zu haben. Gar nicht mein Beuteschema also. Und doch – irgendetwas an der Beschreibung hatte mich neugierig gemacht. Womöglich war es die Anspielung auf Miss Fishers mysteriöse Mordfälle, denn diese TV-Serie liebe ich. Mit und ohne Telefon.

Lest im Folgenden selbst, wie mir die Reihe gefällt.

MP3 Player mit dem Hörbuchcover von Mydworth: Tod im Mondschein
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Lavendelgrab

Provence Krimi von Carine Bernard

(Foto zur Verfügung gestellt von Carine Bernard)

Darum geht es

Kommissaranwärterin Lilou kümmert sich um den Fall eines verschwundenen Wissenschaftlers. Der hatte sich zuletzt mit einer alchimistischen Rezeptur aus dem 17. Jahrhunder befasst. Die Verfasser der alten Schrift lebten in einem Haus unweit des franzöischen Städtchens Carpentras. Das Gebäude ist heute nur noch eine Ruine und wird zum Dreh- und Angelpunkt des Falls.

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