Wie ein Krimi entsteht – von der Idee zum Buch, Teil 1
Kennt ihr die Hitliste der Fragen an einen Autoren (oder meinetwegen auch an eine Autorin)? Wenn man die „Kann-man-davon-leben“-Frage einmal außer Betracht lässt, steht auf Platz 1 der meistgehörten Fragen: „Woher nimmst du nur immer die Ideen?„, dicht gefolgt von „Wie macht man das eigentlich?“ – wobei das „das“ situationsabhängig auszulegen ist.
Ich habe mir gedacht – ich nehme euch einfach mit auf diesen spannenden Weg, der beide Fragen beantworten wird. Spannend ist er deshalb, weil ich selbst noch nicht genau weiß, wohin er führt. Der Bericht ist mithin absolut authentisch, von der Idee bis hin zum Erfolg (oder Scheitern).
Ich schreibe seit 2014 hobbymäßig, seit 2015 hat es mich dann richtig gepackt. Inzwischen kann ich mir ein Leben ohne das Schreiben nicht mehr vorstellen. Seit nunmehr vier Jahren bewege ich mich in dieser Welt und habe dabei Hochs und Tiefs kennengelernt.
Ich weiß, wie großartig es sich anfühlt, eine Verlagszusage zu erhalten. Ich kenne aber auch den alles in Frage stellenden Katzenjammer nach einer Absage. Ich habe feuchte Augen vor Freude gehabt, wenn ich bei einem Schreibwettbewerb aufs Treppchen geklettert bin. Und einen Kloß in der Kehle heruntergewürgt bei meiner ersten zwei-Sterne-Rezension.
Ich habe meine Testleser und Lektoren geliebt, wenn sie eine Szene besonders gelobt haben. Und sie gleich darauf verflucht, weil sie noch mehr zu meckern hatten.
Kurz gesagt: Ich habe inzwischen allerhand Erfahrung gesammelt und reite die Gefühlsachterbahn wie ein Cowboy auf dem Rodeo: Bislang bin ich immer wieder aufgestiegen.
Wohin dieser Roman mich führt, weiß ich nicht. Weil ich selbst noch gar kein klares Ziel definiert habe. Das liegt unter anderem an dem besonderen Hintergrund dieses Krimis – dazu kommen wir später.
Vorher möchte ich aber eine Sache betonen: Diese Artikelreihe ist kein Ratgeber. Das will ich nicht und das kann ich auch gar nicht leisten. Ich glaube, es gibt keinen Königsweg zum Erfolg.
Wenn ich eins in diesen Jahren erworben habe, ist es die Gewissheit, dass Erfolg oder Misserfolg nichts über das Können des jeweiligen Autors aussagen.
Genug des Vorgeplänkels: Stürzen wir uns auf den mörderischen Plan, einen Krimi zu veröffentlichen.
Im Grunde gibt es drei klassische Initialzündungen für den Start eines Projekts:
1.) Man hat den Plot in sich. Die Geschichte muss einfach raus.
2.) Es gibt einen Schreibwettbewerb. Der Verlag XY sucht ein bislang unveröffentlichtes Manuskript. Dann folgen Vorgaben zum Genre, der ungefähren Länge und was sonst noch wichtig ist.
3.) Der Wunsch für ein mehr oder weniger konkretes Projekt wird von außen an den Schreibenden herangetragen. Das kann ein Verlag sein, mit dem man schon zusammengearbeitet hat („Könnten Sie sich vorstellen, einen Krimi zu schreiben, der in XY spielt?“). Es kann das Bankkonto sein, das mahnt, man sollte womöglich eine Fortsetzung des erfolgreichen Vorgängers planen (so es einen solchen gibt).
Oder aber es ist ganz anders: Es könnte sich zum Beispiel um einen weinseligen Abend auf dem Weingut von Freunden handeln. Besagte Freunde erzählen von ihren Plänen, das Weingut umzustrukturieren. Eine Event-Scheune sei zeitgemäß. Weinproben, gepaart mit Veranstaltungen wie beispielsweise Lesungen.
Man stelle sich nun vor, eine weitere Flasche Wein wird entkorkt und das Brainstorming wird auf diese Art befeuert, bis endlich der Satz im Raum steht: „Wir brauchen einen Winzerkrimi.„
To be continued …